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Nachfrage und Angebot an digital gespeicherter Musik haben innerhalb weniger Jahre sprunghaft zugenommen. Anzahl, stilistische Vielfalt, Qualität digital verfügbarer Sounddateien haben ein unüberschaubares Ausmaß erreicht. Effektive Ansätze für die Suche nach Audiodaten spielen eine entscheidende Rolle. Bei herkömmlichen Verfahren müssen einige Eigenschaften der Musik (z.B. Interpret, Titel, etc.) bereits vor der Suche bekannt sein. Daher bleibt vieles unentdeckt, worauf früher der persönliche Berater im Plattengeschäft noch hingewiesen hätte.

Auch eine Suche nach semantischen Kriterien, die sich mehr an menschlichen Hörgewohnheiten, als an technischen Beschreibungen und vom Musik-Marketing vorgegebenen Termini orientieren, ist bisher kaum möglich. Anfragen nach Musik zum Entspannen, für Begräbnis oder Hochzeit, für Produktpräsentation oder Horrorfilm etc. scheitern bisher schon allein deswegen, weil mit diesen Suchbegriffen vielfach Unterschiedliches assoziiert wird. Persönlicher Geschmack, kulturelle und soziale Herkunft etc. sind wichtige Aspekte, die bisher kaum Beachtung finden. Häufig bleibt daher gerade bei der Suche nach den besten Sounds für ein Medienprodukt noch vieles dem Zufall überlassen.

AllThatSounds wird das Finden von passenden Sounds wesentlich vereinfachen und setzt dabei auf Vergleich und Verknüpfung unterschiedlichster Methoden für die Kategorisierung von Audiodaten. Spezielle Features sollen vor allem Medien- oder Werbeproduzenten bei der Suche nach Musik, Drumloops und Soundeffekten unterstützt, die am besten Image, Stimmung oder Inhalt des Produkts bzw. der Story vermitteln.

Methoden

In der ersten Projektphase steht eine umfassende Recherche und die Evaluierung von Algorithmen zur Extraktion musikalischer bzw. semantischer Parameter im Vordergrund. Auf einen intensiven Austausch mit den maßgeblichen internationalen Forschungseinrichtungen wird dabei großer Wert gelegt.
Im Anschluss daran wird an der Weiterentwicklung, Optimierung und Anpassung an die speziellen Anforderungen von AllThatSounds gearbeitet. Wichtig ist dabei der permanente Austausch mit potentiellen Anwendern, der u.a. auch zu neuen Erkenntnissen über spezielle Hörgewohnheiten und musikalische Semantik im intermodalen Kontext führen soll.

AllThatSounds setzt vor allem auf Vergleich und Verknüpfung recht unterschiedlicher Methoden zur Kategorisierung von Audiodaten und hebt sich in diesem Punkt von den meisten vergleichbaren Ansätzen ab. Aus herkömmlichen Metadaten, Monitoring des Userverhaltens, Vergleich von User-Profilen, automatische Extraktion von musikalischen und semantischen Parametern werden mehrdimensionale Merkmalsvektoren erstellt. Ein speziell für AllThatSounds entwickeltes User-Interface ermöglicht schließlich das rasche Auffinden interessanter akustischer Ereignisse.

Aktueller Forschungsstand

Aufgrund der großen Bedeutung dieser Thematik arbeiten mehrere der führenden internationalen Forschungszentren für Audio- bzw. Medientechnologie intensiv an Grundlagenforschung in diesem Bereich. Auch wenn bereits einige wichtige, erfolgversprechende Teilergebnisse präsentiert werden konnten, befinden sich viele der betreffenden Forschungsprojekten aber gerade erst in der Startphase.

Bedeutung für den Lehrbetrieb an der Fachhochschule St.Pölten

Die zentralen Themen von AllThatSounds – Webtechnologie, Audioanalyse, digitale Audiobearbeitung, die Semantik von Schallereignissen und deren Einsatz im Medienkontext – sind zentrale Aspekte des Studiengangs Telekommunikation und Medien der Fachhochschule St.Pölten. Das Projekt ermöglicht den Einstieg in eine aktuelles und überaus relevantes Forschungsgebiet, sowie die gründliche Aufarbeitung der Grundlagenforschung für zukünftige Anwendungen und die entsprechende Vermittlung in der Lehre. Die damit verbundene Internationalisierung und die Maximierung des eigenen Fachwissens in den Bereichen Audio und Web haben eine mehrfach positive Auswirkung auf die Lehre.


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